Der Morphofalter ist einer der bekanntesten Schmetterlinge auf der Erde. Neben der auffälligen blauen Erscheinung zeigt er noch weitere spannende Eigenschaften.
Systematische Einteilung

Gestalt
Der blaue Morphofalter, auch Himmelsfalter genannt, hat leuchtend blaue Flügeloberseiten, dies ist sein markantestes Merkmal. Die Aussenränder an der Oberseite der Flügel sind schwarz. Die Flügelunterseiten zeigen ein braun-weisses Streifenmuster mit gelb umrandeten Augenflecken.
Irideszenz statt Pigment
Blau ist in der Natur eine sehr seltene Farbe. Daher benutzen die Morphofalter für Blau im Gegensatz zu anderen Farben keine Farb-pigmente, sondern besondere Strukturen in den einzelnen Schuppen. Je nach Einstrahl-winkel brechen diese Strukturen das Licht so, dass wir es als blau erkennen. Dieses Phänomen nennt man Irideszenz.
Mit der Evolution wurden diese Schuppen so angepasst, dass sie hauptsächlich blaues Licht reflektieren. Dank dieser Eigenschaft musste die DNS nicht so umgeschrieben werden, dass sie ein Rezept für ein blaues Farbpigment besitzt.

Lebensraum
Die Morphofalter sind in Mexiko, Mittelamerika, Nord- und Südamerika, Paraguay, Trinidad, Kolumbien und Venezuela verbreitet und kommen an der Pazifik- und Atlantikküste vor. Sie besiedeln alle Waldtypen, bevorzugen jedoch Regenwälder. Sie halten sich dort auf, wo es süssen Nektar gibt, also oben im Blätterdach der Bäume oder unten am Boden, oder sitzen einfach mit geschlossenen Flügeln in niedrigeren Ästen. Wenn sie unterwegs sind, kann man sie meistens im Flug entlang der Flussufer beobachten.
Lebensweise
Der blaue Morphofalter fliegt in einem schnellen, unregelmässigen Zickzack-Flug, wodurch er schwer zu verfolgen ist. Dabei ist er oft an offenen Stellen in Wäldern sowie Kaffee- und Bananen-Plantagen entlang und auf mittlerer Höhenlage der karibischen und pazifischen Bergregionen zu beobachten. Um genug Energie für das Fliegen zu haben, ernährt er sich von faulen Früchten, Baumharz, Reben und tierischen Ausscheidungen. Damit sein Kopf sauber bleibt, benutzt er sein vorderstes Beinpaar, welches reduziert, aber für diese Aufgabe geeignet ist. Das bedeutet, dass er nur vier Beine zur Fortbewegung auf Land verwendet.
Zu seinen natürlichen Feinden gehören unter anderem Vögel und Insekten. Diese Feinde kann er durch eine optische Täuschung verwirren, indem er durch das Flügelschlagen mit der Umgebung verschmilzt, da seine Flügel von aussen braun sind und er dann wie ein braunes Blatt aussieht. Dann scheint es für einen Moment so, als wäre er ständig am Verschwinden und Wiedererscheinen.
Fortpflanzung
Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier auf den Blattoberseiten von Futterpflanzen der Regenwälder ab. Nach fünfmaligem Häuten verpuppen sich die gelben und roten Raupen, die sich anschliessend von Schmetterlingsblütlern ernähren, die der Familie der Hülsenfrüchtler angehören. Dabei dauert der Lebenszyklus vom Ei bis zum Tod der Imago ungefähr 115 Tage. Nachdem er sich vollständig entwickelt hat, lebt er noch ca. 14 Tage.
Ökologische Bedeutung
Schmetterlinge wie der blaue Morphofalter sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern haben auch eine sehr wichtige ökologische Aufgabe: sie sind Bestäuberinsekten. Oft bestäuben sie Pflanzen, die für andere Bestäuber unerreichbar sind, da nur Schmetterlinge einen langen Rüssel als Mundwerkzeug haben. Daher sind sie für Flora und Fauna nützlich. Ausserdem dienen sie anderen Tieren als Nahrungsmittel: einigen Vögeln, Insekten und Fröschen.
Gefährdung
Die blauen Morphofalter sind durch die Zerstörung der Tropenwälder und die Zerstückelung ihrer Lebensräume bedroht. Ausserdem werden sie gern von Sammlern gesammelt und ihre Schuppen werden zur Schmuckherstellung genutzt, was weitere Gründe dafür sind, dass sie ungern am Leben gehalten werden.