Ein kleines Abschiedsgeschenk einer Brausetablette an sich selbst
Die Brausetablette hat sich aufgelöst, es war die letztjährige Klasse 1c. In der näheren Umgebung entstanden Texte, um Spuren zu hinterlassen. Schliesslich sind die meisten von uns ja noch hier. Es ist ein bisschen wie Gartenarbeit oder Umtopfen oder Umgebungspflege. Viele Dinge und Wesen werden euch deshalb sehr bekannt vorkommen, trotz Verfremdung. In Textform gegossen folgendermassen zu konsumieren:
Kein Flügelkonzert
Die Vögel hatten sich wieder mal versammelt. Es war ein wundervoller, sonniger Tag und sie waren bereit für ihr fantastisches Fest. Es gab Essen und Getränke, und die Vögel warteten ganz gespannt auf das Konzert der «Wings». Die Wings waren noch Backstage und nervös, da sie wussten, dass heute auch der Bard of the birds zugegen war und zuhören würde. Nun begann das Konzert. Die Wings traten voller Stolz auf die Bühne und ein breiter Jubel wehte ihnen entgegen. Es wurde beinahe still, nur ein Knistern auf der Bühne, allerdings entging dem Lead Winger Ubrax der skeptische Blick des Bard nicht. Und als Ubrax zu singen anhob, war es in der Tat der allerschrecklichste Gesang, den je ein Vogel zu hören bekam. Keiner der Wings traf mehr die Töne und ihr Gezwitscher war komplett unsynchronisiert. Der Bard, der dafür bekannt war, sich leicht verärgern zu lassen, stiess einen wütenden, tropischen Schrei aus, der die gesamte Umgebung erschütterte. Alle Gäste und die Musiker flogen im Nu auf und davon.

Zweierleier in Bobs Garten
in bobs garten fliegt emsig eine biene, von blüte zu blüte, eine gärtnerin. sie sammelt den nektar, so fein im schein, fleissig im duftmeer und selten allein die blüten erstrahlen in farbenpracht, die biene schwirrt weiter, tag und nacht. sie bestäubt die pflanzen, ein wahrer segen, bobs garten erblüht gleich nach dem regen ICH BIN KLEIN UND GLÄNZEND, EIN BOTSCHAFTER AUS DEM EINST VEREINIGTEN REICH DER BANKEN. ICH WURDE VON MEINER HOHEIT, DEM GOLD, LOSGESCHICKT, UM MEINE BOTSCHAFT ZU TEILEN. MAL BIN ICH KALT, MAL BIN ICH WARM. MEINE DIALEKTIK IST EIN WENIG SIMPEL, EGAL, WOHER ICH KOMME. GRAFISCH ZUMINDEST BIN ICH NETT. ICH WURDE AUFGENOMMEN VON EINEM SCHÜLER, DOCH ICH HABE VERSAGT. BEVOR ICH MEINE BOTSCHAFT EINEM GESCHÄFT MITTEILEN KONNTE, BIN ICH AUS DER TASCHE DES SCHÜLERS GEFALLEN. -«- eine biene bin ich, flieg und summ kurve hier auch zwischen menschen herum vorher langsam, nun sehr schnell im park ertönt ein hundegebell ! -»- ICH LAG TAGELANG AUF DER WIESE EINES KIRSCHGARTENS, BIS MICH EINE SCHÜLERIN FAND. NUN WARTE ICH IN DER TASCHE MEINER RETTERIN, BIS ICH MEINE BOTSCHAFT ÜBERMITTELN KANN.

De Wette-Ballade
ICH GEBE DEM BODEN SEINE KRAFT EIN TEIL VON MIR IST DURCHSICHTIGER SAFT ICH STEHE IN DER MITTE, AUF DER GROSSEN WIESE DIE SONNE SCHEINT, ES WEHT EINE BISE Wenn man mal hier draussen sitzt, und vorsichtig die Ohren spitzt, dann hört man Vögel immer wieder, es klingt so schön wie viele Lieder. (Als ich nach Nektar suchte, fragte ich mich viele Dinge; Wieso bin ich hier, was ist mein Zweck, weshalb habe ich immer dieselben Aufgaben.) EIN LANGER GELBER FADEN FÜHRT ZUM LOCH IM BODEN NACH UND NACH WERDE ICH VERSCHOBEN DIE VIELEN BÄUME, AUCH SIE BRAUCHEN MICH DAS WETTER SCHÖN, DIE TEMPERATUR HERRLICH Doch als Vogel weiss man sehr, Lieder singen wir schon lange nicht mehr. Wie ziehen mit Gebrüll in die Schlacht, von morgen früh bis spät in die Nacht. (Dadurch wurde ich unaufmerksam und wurde fast zur Beute einer Amsel. Das Leben als Biene ist nicht einfach.) UM MICH HERUM IST SEHR VIEL LOS EIN KLEINES KIND SITZT AUF MUTTERS SCHOSS DER RASEN DER IST FRISCH GEMÄHT UND MIT FRISCHEM GRAS BESÄT Jetzt bin ich 18, muss was beginnen, doch eigentlich will ich nur Lieder singen. Vater zu stoppen, versuch ich schon immer, doch der Herr Kaiser will sein der Gewinner. (Ständig auf der Hut vor Feinden, doch das schlimmste Geschöpf ist der Mensch.) VIELE LEHRER GEHEN ZUR TÜR HINEIN ICH STEH NOCH DA, SO GANZ ALLEIN EIN GRÜNER MANN KOMMT UND BRINGT MICH WEG STELLT MICH DANEBEN ERNEUT IN DEN DRECK Schon lange vergessen worum’s im Krieg geht, nur noch am Versuchen wer als letzter steht. Statt zu kämpfen, gehe ich zum Feind hin, und erkläre ihm es mache keinen Sinn. (Sie denken wir Bienen wollen Ihnen Böses und kurz darauf sterben wir.) MENSCHEN ZIEHT ES VOM BAHNHOF HIERHER SIE GEHEN AN MIR VORBEI UND DENKEN NICHT MEHR KEINER HIER BEACHTET MICH DIE LEUTE SIE BEMERKEN MICH NICHT Zuhören will er leider nicht, eingesperrt werde ich als Bösewicht. Als Geisel haben sie mich jetzt gefangen, und wollen von Vater viel Geld verlangen. (Ich wünschte, ich könnte eines dieser Geschöpfe sein, man ist frei und nicht an seine Aufgaben gebunden. ) NUR EIN JUNGE SITZT DA AUF DER BANK SCHAUT MIR ZU, BETRACHTET MICH LANG ICH BIN SEHR DANKBAR FÜR SEINE AUFMERKSAMKEIT ER SCHREIBT ETWAS AUF, NUR NOCH WIR ZU ZWEIT Nach zwei Wochen komme ich wieder raus, in meinem Kopf denke ich es ist jetzt aus. Doch vor mir steht mein Vater dort, an diesem grauenhaft feindlichen Ort (Als Biene hat man es nicht leicht in der Welt der Menschen. Können wir nur kommunizieren, wenn wir sie stechen? ) DIE ANDEREN LEUTE SCHEINEN ALLE WEG ZU SEIN NIEMAND MEHR HIER, WIR SIND ALLEIN DIE SONNE, JA AUCH SIE IST VERSCHWUNDEN ICH HAB SIE GESUCHT UND NIRGENDS GEFUNDEN Doch nicht als Gefangener steht er hier, in der Hand hält er ein Bier. Nun verstehe ich gar nichts mehr, War es wirklich doch nicht so schwer. (Ich kann gut sehen und hören, was mir bei der Nahrungssuche sehr hilft. Ich treffe oft Ameise und Schmetterlinge an, sie sind so anders als ich.) ALLES IST RUHIG ICH HÖRE NICHTS MEHR ALS ZULETZT EINER VORBEI GING, DAS WAR LANGE HER UND NUN ZUM SCHLUSS DIESER KURZEN PHRASEN NUR NOCH ICH, MIT MEINEM RASEN Frieden herrscht zwischen uns jetzt, nun wird eine grosse Party gefetzt. Den Krieg konnte ich wirklich nicht stoppen, Jetzt ist es also Schluss mit verkloppen. (Doch ich weiß nicht weshalb. Wie ist es wohl, wenn man nicht fliegen kann? Ich kann mir nicht vorstellen den Wind durch meine Flügel gehen zu lassen.)

Er-Ich: ein Geschwirr
Ich, Elster Ich sitze hier, ganz allein auf einem Dach. Ich schaue auf die Stadt hinab Er, Mauersegler Ein kleiner Mauersegler fliegt pfeilschnell um die Ecke. Überall Insekten! E: Ich schaue auf ihr reges Treiben und wünschte manchmal, ich wär ein Teil davon, M: Er ist erst zwei Wochen alt, doch er ist bereits ein Experte der Insektenjagd, E: Ich weiss jedoch, dass mir jenes Leben nicht gefallen würde, gebunden an den Boden und Gesetze M: Die tristen, grauen Häuser sind zwar langweilig hässlich, jedoch voll von Nahrung, auch wenn es ausser ihm nicht viele Vögel hier hat, nur ein paar Spatzen und Tauben sind hier E: Das doch so verlockende Leben ist von Menschenhand geschaffen und bietet nicht nur Nachteile, es birgt so viel Schönes und zugleich Grausames M: Kurz darauf rast er um ein Gebäude herum und findet sich über einem Garten wieder, dort sind viele Jugendliche, einige reden miteinander E: Materielle Dinge etwa, aber auch etwas, das ich nicht kenne, etwas, das sich Gefühle nennt, ich habe davon gehört, doch ich weiss nicht, was es ist, ich suche schon so lange, aber ich finde es nicht, M: Sie alle sind am Schreiben, der kleine Mauersegler ruft, wobei einer der Jugendlichen kurz zu ihm hinaufschaut, er hat rote Haare, E: Ich höre Menschen darüber reden, wie über einen Schatz, sie wollen dieses Etwas nicht jedem zeigen, und genau das verwundert mich M: «Wie seltsam», findet der kleine Mauersegler. Ansonsten ist der Garten sehr ruhig, er jagt über dem Garten noch ein paar Mücken aus dem nahen Teich E: Ich zeige meine Schätze gerne, ich bin wie ein Pirat, ich sehe etwas funkeln und hol’s mir, das sind meine Schätze, sie zeigen, was ich kann, und bereiten mir Freude, M: Kurz darauf dreht er jedoch wieder ab und fliegt weiter, begleitet vom schönen Gesang der Amsel gleitet er über die Dächer, E: Doch ich bin mir nicht sicher, wie das mit den Menschen und dem Etwas ist, was sich Gefühle nennt, M: Doch plötzlich wird es laut, überall dröhnen Autos und es beginnt übel zu riechen, Insekten hat es hier auch keine, das wird dem Mauersegler zu viel und er fliegt wieder weiter, E: Ich bin mir fast sicher, dass es nichts Materielles ist, wie meine Schätze, denn jeder soll es haben, das Etwas sei sehr wertvoll, also kann es keine Krankheit sein, M: «Menschen sind nervig, aber auch ein bisschen süss», denkt er bei sich, kurz darauf ist er wieder über dem Garten, «die sind ja immer noch hier», bemerkt er, als er die schreibenden Jugendlichen sieht E: Ich weiss immer noch nicht, was das Etwas ist, aber eins habe ich gehört: Es ist Fluch und Segen zugleich, es ist vielleicht etwas, was ich nie finden werde M: Hier finden sich auch immer noch Insekten, so macht sich der Mauersegler auch hier noch kurz auf die Jagd, doch plötzlich fangen die Jugendlichen zu schreien an, jetzt hat er endgültig genug, E: Doch Ich breite meine Schwingen aus und mache mich auf den Weg zu meinem nächsten Schatz, denn den werde ich ganz bestimmt finden M: Er beginnt schneller zu fliegen und nimmt Kurs auf sein Nest, sein kleiner Bruder wartet dort bereits auf das Fressen, als er schon etwas weiter weg ist, hört er die Jugendlichen nochmals schreien, doch schon sehr bald wird er sie wieder vergessen haben

Prospekt
Sonne: Jeden Morgen geht die Sonne auf. Ein Spiel von tausend Farben am Himmel. Wind: Seit ich heute aufgestanden bin, rausche ich im ganzen Schulgarten umher. Ich bringe die Gräser zum Wehen und verbreite ein kühles Lüftchen. Statue: Ich wache jeden Tag neben denselben Wesen auf. Es ist unmöglich meinen Morgen anders zu starten. Wind: Manchmal halte ich inne und fange dann von Neuem an zu wehen. Ab und zu begegne ich einer Biene oder einem anderen Lebewesen. Die Strahlen der Sonne treffen auf Wasser. Sonne: Meine ersten Strahlen treffen das Land und holen die Vögel aus ihren Träumen. Fröhliches Gezwitscher erklingt und bringt ein Lächeln auf die Lippen einer Frau. Sie geniesst den warmen Sonnenschein auf ihrer Haut. Er lässt ihre blonden Haare golden schimmern. Sie geht an einem Haus vorbei und sieht mein Licht durch ein Fenster fluten. Statue: Am Platz fixiert beobachte ich jeden Tag. Ich kann nicht mehr, nicht weniger. Ich wohne unten rechts. Meine Nachbarn schauen in die Ferne, in den Himmel und bewundern das Schöne. Als einzige schaue ich das Seltsame an. Nie sehe ich zweimal das Gleiche. Wind: Dieses und jenes bewegt sich und die Blätter des grossen Baumes, der dort einsam steht, ebenfalls. Plötzlich kommen wieder ein paar Schüler in den Garten. Ich rausche an ihnen vorbei und sehe, dass schon wieder Müll am Boden liegt. Diesen wehe ich wild umher in der Hoffnung, dass ihn vielleicht jemand aufhebt. Statue: Diese Menschen sind merkwürdige Kreaturen. Fast so merkwürdig wie ich. Ich bin ein Stier mit Flügeln - man würde denken, ich wäre auffälliger. Jedoch steche ich genauso heraus wie ein einzelnes Blatt einer Eiche, aber mit der Zeit werde auch ich nicht mehr gesehen. Sonne: In dem Zimmer schläft ein Junge. Er lernt in der Schule gerade einiges über meine Wirkungen auf die Natur. Wind: Im Hintergrund zwitschern die Vögel und von weiter weg höre ich den Verkehr. Trotzdem ist es sehr friedlich hier. Mir gefällt es. Ich rausche weiter vor mich hin und die Schüler sehen so aus, als fänden sie mich angenehm. Diese schreiben nämlich weiter konzentriert, worüber auch immer. Sonne: Ich stimme immer für die Blumen, die Rosen, den Lavendel und auch die kleinen weissen Blumen, die den Garten nicht mehr schmücken. Statue: Man wird nur beachtet, wenn man einem nützlich ist. Meine Nachbarn kennen dieses Gefühl so wie ich. Ohne zu reden, die Kompetenz haben wir nicht, wissen wir, dass wir einander verstehen. Wir kennen alle das Gefühl von Nutzlosigkeit. Sonne: Neben einer Wiese lebt ein Tümpel. Ich verleihe ihm Wärme und lasse seine Oberfläche glänzen. Wind: Ich kann es nicht sehen, da ich zu schnell an ihnen vorbeigerauscht bin. Nachdem sie wieder gegangen sind, bin ich wieder ganz allein im Garten. Statue: Wir wurden von unseren Schöpfern, die definiert haben, wie wir sind und für immer sein sollen, gemacht. Daran kann ich nichts ändern. Mich stört nicht die Abwesenheit von Freiheit, sondern meine Art von Unsichtbarkeit. Sonne: Ja, ich hingegen beleuchte nun die ganze Stadt. Welch ein freudvolles Treiben heute! Von morgens bis abends diene ich als wichtigste Figur aller Leben. Ich bin wahrhaftig die Protagonistin des Lebens. Vielleicht etwas eingebildet , ich gebe es zu, und zu Projektionen neigend. Wind: Ausser mir und dem Vogelgezwitscher hört man weit und breit nichts mehr. Statue: Ich will von Menschen bewundert werden, wie ich sie bewundere, jedoch wird das nie der Fall sein, denn ich bin unsichtbar.





ein Tag unter Nachbarinnen
Ameise: Ich bin heute Morgen aufgestanden und habe mich von den anderen Ameisen entfernt. Zuerst war alles ruhig und ich konnte mir in Ruhe die neue Umgebung ansehen. Es gefiel mir sehr, da sich einen kleiner Weiher fand, rings mit vielen Steinen und hohem Gras. Linde: Eigentlich habe ich es schon gut hier, mitten in der Stadt und trotzdem so viel Platz für meine Wurzeln und nicht mal so viel Lärm von diesen Autos oder Baustellen. Mücke: Wie jeden Tag fliege ich über den Teich im Garten mit den unzähligen Gräsern, Blumen und Büschen, welche sich alle sanft im Wind bewegen. Ameise: Das Gras sah schön aus, wenn es im Wind wehte. Manchmal zog ein kühler Wind an meinem Körper vorbei. Es wurde mir zu kalt und ich ging mich in der Sonne aufwärmen. Mücke: Besonders am Morgen ist der Wind meist kalt und lässt uns in unserem Unterschlupf verharren, bis die ersten Sonnenstrahlen die Erde erreichen. Weht der Wind stark, so ist es besonders schwer seinen Weg zu bestreiten. Linde: Wären da nicht diese nervigen Schüler. Auch jetzt sitzen sie wieder in meinem Garten, aber heute sind sie ganz seltsam ruhig. Ameise: Doch plötzlich kamen ganz viele Menschen. Nun wusste ich gar nicht mehr, wo ich hingehen konnte, ohne zertrampelt zu werden. Es kamen immer mehr Menschen, die mit lauten Schritten an mir vorbeiliefen. Dauernd musste ich aufpassen, dass diese grossen Füsse nicht auf mich standen. Als diese Menschen dann endlich nicht mehr umherliefen, wurde ich neugierig und wollte wissen, was die machen. Alle hatten so komische Sachen dabei, die ich noch nie gesehen hatte. Ich krabbelte über dieses riesige, rechteckige, ganz flache und sehr helle Etwas. Die Menschen nannten es «Papier». Doch der Untergrund von diesem Papier gefiel mir gar nicht. Es war viel zu glatt und ich verlor meine Orientierung, da ich nur noch weiss um mich herum sah. Linde: Sie machen keinen Lärm und werfen auch nichts in den Teich. Sie sitzen nur da, fast so, wie ich hier stehe. Ameise: Als ich endlich von dem Papier weggefunden habe, machte ich mich weiter auf Entdeckungsreise. Neben dem Papier sass ein Mensch, der noch so ein Papier in der Hand hatte. Ich bekam Angst und lief weiter, so schnell ich konnte. Mücke: Der Wind ist aber nicht nur die einzige Gefahr. Immer wieder betreten grosse Geschöpfe den Garten und benehmen sich rüpelhaft. Ameise: Plötzlich stand ich vor einem anderen Menschen. Zum Glück hatte er kein Papier bei sich. Ich krabbelte auf dem Bein des Menschen. Die Oberfläche von dem Jeansstoff gefiel mir viel besser und ich entschied mich dazu, dort zu bleiben. Nach einiger Zeit wurde das aber langweilig und ich lief von der Hose auf den Arm. Doch dies stellte sich als ein grosser Fehler heraus. Der Mensch musste es bemerkt haben und ich wurde mit seinem Zeigefinger weggeschleudert. Linde: Generell finde ich diese Menschen sehr sonderbar. Mücke: Sie zerstören die friedliche Ruhe, indem sie laut sind. Sie reden, lachen und schreien und haben keinen Respekt vor der Natur. Das sieht man daran, dass sie alles einfach rumliegen lassen und die Umgebung verändern. Linde: Oft kommen sie in den Garten und behaupten, dass es hier keinen Kirschbaum gibt. Wie sie auf solche Ideen kommen, ist mir immer noch fremd. Ameise: Ich landete auf dem Boden und musste zuerst wieder die Orientierung finden. Dieser Mensch musste ein böser Mensch sein. Eigentlich wollte ich ihm gar nichts Böses tun, ich wollte doch nur eine Entdeckungsreise machen. Linde: Sollen sie doch zufrieden sein, dass ich sie hier dulde und Schatten spende. Ausserdem kann man Tee aus meinen Blüten herstellen. Ameise: So langsam wurde ich auch wieder müde. Diese ganzen Eindrücke hatten mich überfordert. Ausserdem waren diese Menschen manchmal so laut. Mücke: Hin und wieder eröffnen sie das Feuer auf uns und wollen uns mit Lebensmitteln oder Steinen treffen, aber dafür sind wir viel zu schnell. Linde: Aber ich möchte nicht, dass mir jetzt alle die Blüten und Blätter vom Zweig rupfen, dass schmerzt mehr, als man vielleicht denkt. Mücke: Sobald die Sonne am höchsten steht, treffe ich immer mehr von meinen Freunden und meiner Familie und gemeinsam fliegen wir über den Teich. Zu dieser Zeit sind leider auch meistens die grossen Geschöpfe in der Nähe unseres Reiches und so bleiben wir meist unter uns an unserem angestammten Ort. Ameise: Um in Ruhe schlafen zu können, musste ich aber zuerst wieder zurück in meinen Bau. Durch diese ganzen Menschen war dieser Weg aber sehr gefährlich. Wieder musste ich den grossen Füssen ausweichen, die laut auf dem Kies stampften. Bei der Überquerung der Strasse wurde ich fast von einem vorbeifahrenden Motorrad überrollt. Doch dann kam ich endlich wieder in meinem Bau an und konnte in aller Ruhe schlafen gehen. Mücke: Je später es wird, desto mehr ziehen wir uns zurück, aufgrund der fehlenden Wärme und der aufkommenden Dunkelheit. Auch die Vögel hoch oben in den Bäumen oder Sträuchern verstummen immer mehr und ein weiterer Tag endet.